Ommmmmmm

Ich bin im Kloster.

Eine ganze Woche beschäftige ich mich mit MBSR, der Meditation nach Jon Kabat- Zinn, entwickelt für chronisch Kranke und Schmerzpatienten. Dessen erstes Buch zu diesem Thema hatte den Titel „Die volle Katastrophe des Lebens“

Passt! 😁

Es ist so schön hier! Der Ort, in der Eifel, die Gruppe, die Lehrerin, die Übungen. Alles ist spannend und abwechslungsreich und ich bin wirklich froh, dass ich mich hierfür angemeldet habe. Es gibt natürlich ein paar kleine Unterschiede zwischen mir und den anderen Teilnehmern. Während die meisten diese Woche( auch) als einen weiteren Schritt ihrer Lernerfahrung für ihre Lebensentwicklung betrachten, erhoffe ich mir natürlich einen schnelleren und praktischeren Nutzen. Erleuchtung im Schnellverfahren, könnte man sagen. 😉 Jahrelanges Üben wird beim Meditieren bestimmt überbewertet. Hoffe ich. 😬

Könnte sein, dass mir das wirklich etwas bringen kann, mal sehen.Wenn nicht, war es eine schöne Woche 😊.

Hier habe ich einfach mal für mich behalten, dass ich Krebs habe, ich dachte das gönne ich mir mal. Sonst erzähle ich es von mir aus auch nicht, aber ich lüge auch nicht oder rede drum rum, wenn ich gefragt werde. Aber hier lernen sich natürlich alle kennen und fragen, was machst du so beruflich… und anstatt zu sagen,“Ich bin in Rente- oh, warum denn? – Krebs- oh, und…? (Wirst du überleben oder nicht)“ blablabla… nö, gönne ich mir einfach mal anonym zu bleiben, ich hab da keinen Bock drauf, ich möcht lieber in der Gruppe sein, als auf dem Präsentierteller und solange man es mir nicht ansieht😎😊Krebs Incognito.

Jeden Morgen beginnt der Tag um 7.30 Uhr mit einer Mediation, danach Yoga und so geht es durch den Tag. Morgen schweigen wir…

Blitzschnell habe ich letzte Woche mal eben fünf Bestrahlungen abgesessen, die Antwort meiner Ärzte auf das Tumorwachstum. Jetzt ist da kein Tumor mehr, weggebrutzelt das Ding und ich konnte mich schon mal meditativ einstimmen: 5 mal 30 Min in der Röhre durch den Schmerz geatmet, weil meine Arme in unnatürlichster Haltung eingeklemmt wurden. Noch jetzt sind meine Oberarme ganz taub. Nach dem ersten Mal war ich so schockiert von den Schmerzen, dass ich auf dem Parkplatz glatt ein paar Tränen verdrücken musste. Dann bin ich zu meiner Hausärztin gefahren und hab mir Novalgin verschreiben lassen, weil ich noch kein stärkeres Medikament kennen gelernt habe. Da habe ich auf jeden Fall Nachschulungsbedarf. Mit der anderthalbfachen Höchstdosis war die Bestrahlung gerade noch auszuhalten, aber ich stand auch ganz schön neben mir.

Von der Schmerzmeditation letzte Woche zurück zur Herzensmeditation heute :

Ich wünsche mir

Mich sicher und geborgen zu fühlen

Gesund zu sein

Frei von Traurigkeit und Angst zu sein

Glücklich zu werden

Ommmmmmm

Aber, nach Stephen King:

“ Wunsch in der einen Hand und Scheiße in der anderen Hand. Mal sehen welche sich schneller füllt.“

😉

4 Gedanken zu “Ommmmmmm

  1. Wir packen grad unsere Sachen für Holland, inzwischen ist ein Enkelchen geboren, das wir noch begrüßt haben, Sue hütet das Schwesterchen, weil ich an den Computer muss 😜 jedenfalls gefällt mir Dein Klosterbild supergut, das weckt Sehnsucht bei mir. Weniger nach Meditation, eher nach weniger. Sehnsucht nach weniger. Weniger von allem. Darüber töttern wir beim nächsten Waldspaziergang mit Askan und Elvis 😍
    Dir noch eine schöne Woche!
    Bis bald!
    SaMaTe
    ach ja: Inkognito finde ich klasse, alle müssen nicht alles wissen, man muss nicht immer alles teilen, aber das musste ich auch erst lernen, da war ich nie so wirklich gut drin 😉

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  2. Ulrike

    „Ich wünsche mir
    Mich sicher und geborgen zu fühlen
    Gesund zu sein
    Frei von Traurigkeit und Angst zu sein
    Glücklich zu werden.“

    Setzen Sie Gesundsein, Angstfreiheit, Glücklichsein und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in die GEGENWART!
    Und D A N K E N Sie!
    ERFÜLLEN Sie sich mit DANK!

    ICH DANKE,
    DASS ICH MICH SICHER UND GEBORGEN FÜHLE.

    ICH DANKE,
    DASS ICH GESUND BIN..

    ICH DANKE,
    DASS ICH FREI VON ANGST BIN.

    ICH DANKE,
    DASS ICH GLÜCKLICH BIN.
    .
    Gruß – Ulrike

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    1. Hallo Ulrike, die Lehrerin erwähnte, dass man die Herzensmeditation auch mit dieser Intention machen kann. Ich empfinde diese ganzen Wünsche auf mich selbst bezogen unangemessen. Ich wünsche nicht oder bin dankbar für Dinge, die es in meinem Leben nicht mehr gibt, jedenfalls nicht in diesem beseelten Barfuß- mit-wehenden-Haar-über-die -Wiese-laufen Stil. Aber ich konnte das während der Meditation gut anderen wünschen.

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      1. Ulrike

        „… jedenfalls nicht in diesem beseelten Barfuß- mit-wehenden-Haar-über-die -Wiese-laufen Stil.“

        Liebe mir Unbekannte –
        von „Herzensmeditation“ weiß ich fast gar nichts. Und der von Ihnen oben charakterisierte Stil ist nicht so mein Ding.

        Was ich Ihnen ans Herz legen möchte, ist sehr sehr schwer umzusetzen, besser vielleicht: zu verinnerlichen. Vielleicht kann es erst mal nur zu immer neu geübter innerlicher Annäherung kommen…
        Aber gerade w e i l es so schwer ist, ja nahezu unmöglich erscheint, sich auf diese Worte angesichts von Schmerzen, Qual, Trauer, Furcht, Panik und wie die krankheitsbedingte Befindlichkeit sein mag, einzulassen; zu versuchen, den Dank behutsam tastend immer wieder zu denken und zu fühlen, können die Worte h e i l s a m sein.

        Eigentlich ist es ja vollkommen absurd, zu danken, dass man gesund ist, wenn man Kranksein erlebt, nicht wahr.. Man könnte versucht sein zu denken, auf diese Weise solle das Kranksein geleugnet werden. Das ist aber nicht gemeint.
        Ein Bild oder etwas hinkender Vergleich: Wenn Sie sich auf der Bank Geld auszahlen lassen, dann reichen Sie die Qittung vor dem Empfang des Geldes durch, nicht wahr? Sie quittieren bzw. „danken“, bevor Sie das Geld in Händen haben. Warum? Weil Sie Ihrer Bank VERTRAUEN. Weil Sie dem Menschen am Schalter VERTRAUEN.
        Wie gesagt – nur ein Bild.

        Dank braucht vielleicht eine Adresse… Aber die kann jeder Mensch nur für sich selbst oder in sich selbst finden.

        Ich wünsche Ihnen Gutes. Und ich werde ab und an für Ihre Gesundheit danken.
        Ulrike

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