Der Mensch ist eine Insel?

sarde4

Neulich erzählte mir eine Kollegin, dass eine dritte die Diagnose MS erhalten habe und inzwischen, nach dem ersten Schock, viel ausgeglichener und freundlicher wirke als vorher. Spontan sagte ich, das bin ich auch. Nicht dass ich vorher unfreundlich zu Menschen war, das würde wohl niemand unterstreichen, der mich kennt. Aber ich habe beobachtet, dass sich die Menschen bei Behörden, in Geschäften, an irgendwelchen Schaltern, wann immer ich etwas will, sehr um mich bemühen. Alles geht. Das war nicht immer so, ich scheine eine andere Ausstrahlung gegenüber Fremden zu haben.

Ich bin ein introvertierter Mensch… gewesen.

Seit dem Tag, an dem mich meine Hausärztin angerufen und gefragt hat, wann ich kommen kann, seitdem zieht es mich unter Menschen. Vorher brauchte ich viel Zeit für mich ganz allein, zuhause. Vorher war ich überzeugt, im Grunde ist jeder Mensch allein, ganz zuletzt ist doch jeder gefangen in seinem Körper und seinem Kopf und unsere Instinkte sind erst mal auf uns selbst gerichtet.

Seit diesem Tag bin ich ganz viel unter Menschen und wenn ich nur Kaffee trinkend auf der Bank beobachte. Ich fühle mich verbunden und eingebettet mit all diesen Menschen, die ich sehe. Ich bin jeden Tag draußen und kann auch gar nicht mehr viel Zeit allein zu Haus verbringen, dann komme ich mir vor wie abgeschnitten.

Ich habe gar keine Ahnung, wie ich jetzt auf andere wirke, jedenfalls anders und offensichtlich besser. Ob das eine langfristige Veränderung ist? Ob das wirklich anhält? Was wartet noch alles auf mich?

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