Reha

Ich habe im Februar eine Reha beantragt. Trotz der Gegenstimmen war ich neugierig. Öfter habe ich gehört, dass sogar Ärzte abgeraten haben, weil eine Reha so deprimierend sei. Wahrscheinlich weil man mit seiner eigenen Zukunft konfrontiert wird.

Wir, die noch ein wenig Zeit haben und uns nicht in einer akuten Chemotherapie befinden, wir sehen eigentlich ganz gut aus. Stadium 4 sieht man uns nicht an, Tumore und Metastasen sieht man uns nicht an, dass wir sterben werden, sieht man nicht. In der Reha begegnen wir dann wahrscheinlich Menschen, denen man es ansieht. So wie uns dann bald oder demnächst oder in naher oder entfernterer Zukunft.

So wie bei dem Patiententag will ich davor nicht weglaufen oder die Augen verschließen. Ich hatte gehofft, vor allem von dem psychoonkologischen Angebot zu profitieren, mich etwas konzentrierter mit meiner begrenzten Zeit auseinanderzusetzen. Ich habe mir die angebotenen Kliniken genau angesehen und zwei oder drei in die engere Auswahl genommen, die verschiedene psychologische Angebote hatten, gute Bewertungen hatten und an schönen Orten lagen.

Leider wollen alle zu den schönen Orten 😉 Wo komme ich hin? Nahe Gummersbach!

Das war jetzt wirklich die allerletzte Klinik auf meinem Ranking, hässlich, schlechte Bewertungen, nicht wirklich ein psychotherapeutisches Angebot. Wegen „der Schwere meines Leidens“ konnten die Zuständigen nicht verantworten, dass ich warte, bis an anderen Orten ein Platz frei wird. Deswegen wurde ich einer Klinik zugewiesen, die sofort einen Platz frei hat. Ja und warum hat diese Klinik wohl Plätze frei? 😉

Na, macht nichts… Zum Glück  kann ich es verantworten, trotz meines schweren Leidens, statt nach Gummersbach nach Barcelona zu fliegen und dort über Ostern ein paar schöne Tage zu verbringen. So komme ich doch noch ans Meer… 🙂

 

2 Gedanken zu “Reha

  1. Judith

    Hallo !

    Bei mir war es genau anders rum. Ich wollte nie in eine Reha, genau aus den
    von Dir genannten Gründen. Ich hatte noch nie eine Chemo, bin bis auf
    zwei kleinen Knochenmetas, an denen man nicht sterben kann tumorfrei, sehe aus wie das blühende Leben, bin fit und habe keinerlei Beschwerden und die Chancen stehen gut, dass das noch etliche Jahre so bleiben wird. Warum sollte ich da an einen Ort fahren, wo ich mit einer geballten Masse an Leid konfrontiert werde ? Was könnte ich da Positives für mich rausziehen ? Ich wüsste nichts. Ich bezweifle, dass die Behandlungen dort das Leben verlängern oder irgendwas verbessern. Ich würde eine Reha nicht nur als verschwendete Zeit ansehen, sondern auch als extreme psychische Belastung.
    Es tut mir leid, dass Du in Deiner Wunschklinik keinen Platz bekommen hast und vor allem dass Du Dich mit so einer Begründung abspeißen hast lassen müssen. Aber mit Hirnmetastasen gilt man wohl als Hochrisikopatient, durch die sich die Situation schnell mal dramatisch verschlechtern kann und die unberechenbar sind, was die Lebenserwartung betrifft etc, weswegen man auch nicht mehr Auto fahren darf etc. Ein Familienmitglied von mir war auch betroffen, daher kenne ich das leider.

    Ich fahre auch nächste Woche ein paar Tage nach Spanien, wo es endlich schon ein bischen wärmer ist. Ist das nicht eigentlich die beste Reha ?
    An Deiner Stelle würde ich mir das noch mal gut überlegen, ob Du die Reha in die suboptimale Klinik wirklich antreten willst. Wenn die Bewertungen schon nicht gut sind und kaum einer dort hin will, dann wird das mehr Stress und Frust als alles andere, da hab`ich schon schlimme Geschichten gehört. Du kanns doch drauf bestehen, trotz Schwere Deiner Erkrankung, Dich auf eine Warteliste für Deine Wunschklinik setzen zu lassen, das Recht hast Du doch.

    Eine schöne Zeit in Barcelona wünscht

    Judith

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  2. Judith

    PS: einen Psychoonkologen findest Du auch ambulant.
    Ich hatte noch nie einen, die Auseinandersetzung mit der
    begrenzten Zeit hat auch so gut geklappt.

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